Nothilfe in Krisenzeiten

Neue Schuhe

MMC leistet ganzheitliche Mission in Erdenet, die frohe Botschaft weitergeben und Bedürftigen mit Kohle und warmen Kleidern und Schuhen zur Seite zu stehen. «Wir nehmen die Kinder der begünstigten Familien mit auf den Markt. Dort können sie Winterjacke und Schuhe auslesen. Und sie werden diesen dann auch Sorge tragen.»

     

Verlorene Tagesjobs

Das Mongolische Missionszentrum (MMC) in Erdenet (Mongolei) organisiert Nothilfeprogramme für Bedürftige im Vorort der Stadt, wo MMC sein Hauptquartier hat. Gerade während dem Lockdown (Covid) verloren viele Familien ihre Tagesjobs und so baute MMC ein Hilfsprogramm auf, das von POD International mit CHF 20‘000.- mitfinanziert wurde. Der Fokus war auf Lebensmittelhilfe und die Versorgung mit Medikamenten, vor allem von Kindern und Senioren, ausgerichtet.

Sicherheit per Telefon für Gehörlose

Unsere Partner, MASLI, haben einen Telefondienst für Gehörlose eingerichtet, damit diese sich jederzeit mit einem Smartphone mit Gebärdensprache über die neusten Entwicklungen bezüglich Covid-19 informieren können. Seit Anfang Dezember breitet sich leider das Virus auch in der Mongolei aus. Bis dahin waren alle Fälle importiert und konnten während 3 Wochen Quarantäne erkannt werden.

Munkh-Iveels Veränderung während dem Camp

Bayraa und Ohio, Pastoren einer mongolischen Kirche in Erdenet und Mitarbeitende vom Mongolischen Missionszentrum (MMC), sind dankbar, dass sie diesen Sommer Dank POD International vier einwöchige Camps durchführen konnten. Munkh-Iveel (übersetzt: Ewige-Gnade) war im  Camp mit dabei. Der 8-jährige  lebt mit seiner Mutter und seiner zwei Jahre älteren Schwester in Erdenet, Mongolei. Sein Vater, ein Mitglied der lokalen christlichen Kirche, hatte letztes Silvester vielen armen Kinder in seiner Nachbarschaft Geschenke gebracht. (In der Mongolei feiern wir Weihnachten ohne Geschenke zu verteilen, dafür erfreuen wir einander an Neujahr.) Leider hatte er noch in derselben Nacht einen Schlaganfall und starb. Munkh-Iveel hat grosse Mühe, den Tod seines Vaters zu verkraften. Er hat sich verschlossen, fiel in eine tiefe Traurigkeit und hat lange Zeit einfach geschwiegen. Und wer ihm zu nahe kam, wurde schroff zurückgewiesen.

Während dem Camp ist Munkh-Iveel etwas aufgetaut. Er hat bei den Spielen mitgemacht und mit anderen Kindern gespielt. Nach acht Monaten hat er das erste Mal wieder gelacht. Als seine Mutter kam, um ihm von Camp nach Hause zu holen, war die Veränderung für sie sofort sichtbar. Mit strahlenden Augen rief er ihr zu: «Gell Mama, ich darf nächstes Jahr wieder ins Camp gehen!?»

Den ausführlichen Projektbericht ist hier einsehbar.

 

   

Weihnachten in Gruppen feiern ist verboten

Vor ein paar Tagen sind in der Mongolei die ersten Virusübertragungen im Land entdeckt worden. Die betroffenen Gebiete sind wieder im Lockdown.

Dank Computers und Smartphones ist es möglich, dass die Gehörlosen miteinander in Kontakt bleiben.

Dank den grossartigen Bestrebungen der Vereinigung der Gebärdensprache-Interpreter (MASLI) werden alle wichtigen Mitteilungen bezüglich Covid-19 im öffentlichen Fernsehen auch in Gebärdenspräche übersetzt.

 

Sprachlos

Bulgaa, die verantwortliche Pastorin der Gehörlosengemeinden (links im Bild), schreibt in einem ihrer letzten Berichte von einer herzzerreissenden Begegnung mit einer Familie, wo Vater, Mutter und die beide Töchter gehörlos sind. Sie leben abgelegen mit eine paar Tieren im Norden der Mongolei. Sie schreibt:

“Beim Besuch von Gehörlosen im Kantonshauptort wurden wir gebeten , eine Hirtenfamilie zu besuchen weiter nördlich. Mit ein paar Hilfsgütern machten wir uns auf den Weg. Nach ein paar Stunden Fahrt trafen wir die Familie. Wir begrüssten uns – und merkten bald, dass wir praktisch nicht kommunizieren konnten. Weit weg vom nächsten Dorf lebte diese Familie für sich und hat ein eigenes System entwickelt, wie sie miteinander kommunizieren können. Mit andern Menschen gelingt die Kommunikation nur auf ganz elementarer Stufe. Auch die Gebärdensprache kennen sie nicht.

Wir nahmen uns Zeit, die Familie kennen zu lernen und merkten bald, dass ihnen viel Unrecht getan wurde und wird. Da sie sich nicht wehren können sind sie immer wieder Opfer von grenzüberschreitenden Handlungen. Und das Tragische daran ist, dass sie nicht darüber reden können – es fehlt ihnen schlichtweg die Sprache dazu.”

Bulgaa und ihr Team überliessen ihnen die mitgebrachten Lebensmittel. Zudem kontaktierte Bulgaa eine Anwalt, damit diese Familie einerseits ihre Identitätsausweise erhalten kann, andererseits auch ihre Rechte kennen lernen darf. Der Wille, die Gebärdensprache zu lernen, ist vorhanden. Der Weg hingegen ist noch lang.

Sechs Monaten nach dem Lockdown sind Treffen wieder möglich

Bayraa und Ohio, Pastoren einer mongolischen Kirche in Erdenet, sind dankbar, dass sie diesen Sommer Camps durchführen konnten. Sie haben bewusst Kinder alleinerziehender Eltern eingeladen, den für diese Eltern waren die letzten sechs Monate alles andere als einfach. So war es für die Eltern und die Kinder eine willkommene und geschätzte Abwechslung, an einem Camp mitzumachen. Da die Teilnehmerzahlen wegen Corona noch stark eingeschränkt waren, führten Bayraa und Ohio bisher drei einwöchige Camps nacheinander durch. Noch sind weitere Aktivitäten möglich; Schulbeginn ist in der Mongolei am 1. September.

       

 

Neben diesen Camps leistet die Kirche auch in ihrer Stadt Nothilfe. Sie besuchen bedürftige Familien, bringen Medikamente und Lebensmittel und nehmen sich Zeit, die Geschichten dieser Menschen anzuhören und, wenn gewünscht, mit ihnen zu beten.

Covid-19 hinterlässt auch in der Mongolei tiefe Spuren. Viele Taglöhner und saisonaler Arbeitskräfte sind in ihrer Existenz bedroht. POD International in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk von Kirchen für Gehörlose (Naidvar2, MMC und Itgeeliin Uils) leistet bedürfnisorientierte Nothilfe für gehörlose Familien.