Narmandakh – eine mutige gehörlose Touristenführerin

Mein Name ist Narmandakh, bin seit Geburt gehörlos und wohne in Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei. Als ich sechs Jahre alt war, wurde von MASLI* ein Kindergarten für Gehörlose eröffnet, wo ich die Gebärdensprache lernte. Eine neue Welt öffnete sich für mich. Einige Jahre später, ich war inzwischen eine Teenagerin, erzählte mir ein Mitschüler von einer Kirche, in der biblische Geschichten in Gebärdensprache vermittelt werden. Das hat mich sofort fasziniert.

Ich studiere Touristik, weil ich Reiseleiterin werden möchte. Im Sommer 2024 absolvierte ich ein Praktikum bei einem Mongoleireisenanbieter. Dank Unterstützung von MASLI wurde ich dabei zum ersten Mal von einer Gebärdendolmetscherin begleitet. Das hat mir unglaublich geholfen, alles zu verstehen. Dieses Praktikum war eine der besten Erfahrungen meines Lebens.

Als Gehörlose fühle ich mich an der Universität oft ausgegrenzt, weil ich bei Exkursionen oder Vorlesungen nicht alles mitbekomme. Doch mit der Dolmetscherin kann ich mich voll einbringen und lerne viel über die Geschichte und Kultur meines Landes.

Ich bin MASLI sehr dankbar, dass sie gehörlosen Studierenden wie mir solche Unterstützung anbieten. Ich hoffe, dass diese Dolmetscherdienste auch in Zukunft weiter angeboten werden, damit wir alle die Chance auf Bildung und ein selbstständiges Leben haben.

*MASLI ist eine mongolische Organisation, die sich mit Unterstützung auch aus der Schweiz seit 2006 unermüdlich für die Integration von Gehörlosen in die Gesellschaft und die Förderung der Gebärdensprache einsetzt. In der Schweiz ist POD International die Partnerorganisation und unterstützt Gehörlose in ihrer Ausbildung. 

Besuch im Kirschenanbaugebiet

Zusammen mit dem lokalen Verantwortlichen haben wir zusammen Bäume geschnitten. Der richtige Schnitt ist entscheidend für die nächste und übernächste Ernte. Zudem haben wir Eisenrohre zusammengebaut für eine Kirschenabdeckung, Beton gemischt und Anker eingegossen, damit die Abdeckung installiert werden kann. Eine Abdeckung schützt die Kirschen vor dem Regen und damit vor dem Platzen und Faulen.

Zusammen mit der Vertriebsfirma haben wir eine Drohne für den Pflanzenschutz getestet. Wir sind tief beeindruckt von der Qualität der Drohne, welche auch in dem recht verwinkelten Obstgarten ihren Weg selbständig findet.

Bei jedem Besuch darf auch das reichhaltige Essen nicht fehlen. Ein Besuch in China lohnt sich auch deshalb – und zurzeit dürfen Schweizer sogar ohne Visa zwei Wochen in China erweilen.