Galdan und Anujin – Gehörlose Geschwister

Galden und Anujin
Galden in seiner Klasse, begleitet von einer Gebärdendolmetscherin

Galden und Anujin sind Geschwister, beide sind seit ihrer Geburt gehörlos. Anujin wird in der Universität von einer Gebärdendolmetscherin begleitet, so auch Galden im Schulunterricht. Dadurch sind sie in der Lage dem Unterrichtsstoff zu folgen.

Anujin wird im Januar 2024 ihr Ausbildung als Sonderschullehrerin abschliessen. Galden ist motiviert auf demselben Weg. Anujin war ausserdem im Frühjahressemester 2022 als Austauschstudentin an der Minnesota State University in den USA, über ihren Aufenthalt und ihre Erlebnisse werden wir noch ausführlicher berichten.

MINA – Weiser Umgang mit Geld

Der Verwalter gab jedem eine Mina. «Arbeitet damit!» Lukas 19,13

Befähige Menschen aus armen Verhältnissen zu einem verbesserten Umgang mit ihrem Geld

Der Umgang mit Geld muss gelernt sein. Gemäss Informationen der Notrufstelle des Ministeriums für Arbeit und Soziales in der Mongolei (www.duudlaga.mn) ist häusliche Gewalt der Hauptgrund, warum angerufen wird. Oft ist der Auslöser Streit um die Priorisierung der Ausgaben, Schulden oder der unvernünftige Gebrauch von Geld.

Verwalten lernen – die Vision

Ein gesunder Umgang mit Finanzen trägt zu gesunden Familien und christlichen Gemeinschaften bei. Der Verein MINA ist seit Oktober 2000 in der Mongolei tätig ist. Er hat das Ziel, die Armut in der Mongolei zu verringern und zu einem vernünftigen Umgang mit Geld anzuleiten. Leider sind viele Mongolen verschuldet. MINA bietet Schulungen an, wie sie sich von Schulden befreien können und wie sie ihr Haushaltsbudget oder ihre Geschäftsfinanzen in den Griff bekommen können.

Um den Zugang zu Krediten zu erleichtern haben die Verantwortlichen von MINA eine Spar- und Kreditgenossenschaft gegründet. Dieser können Menschen beitreten, welche die Trainings des Vereins MINA erfolgreich abgeschlossen haben. Diese Trainings beinhalten im ersten Schritt das transparente Verwalten der eigenen Finanzen. Wer eine Vision hat, ein kleines Geschäft zu eröffnen, kann dann in einem zweiten Schritt die Planungsschulungen absolvieren. Dabei lernen die angehenden Geschäftsleute, einen Businessplan zu erstellen und das Marktpotential ihrer Geschäftsidee zu eruieren.

Der Umgang mit Geld will gelernt sein

Seit neun Jahren führt der Verein MINA Schulungen und Budgetberatungen durch. Diese Schulungen sind für alle Interessierten offen, die bereit sind, offen über ihre finanzielle Situation nachzudenken. MINA erhält viele Anfragen von christlichen Gemeinschaften, diese Schulungen bei ihnen durchzuführen. Ein achtsamer Umgang mit Geld ist ein wichtiger Aspekt einer gelingenden Beziehung zu Jesus Christus und zu den Mitchristen in der Gemeinde. Denn viele Menschen haben die Gemeinschaft verlassen, weil sie von Mitchristen Geld geliehen und nicht mehr oder nicht gemäss den oft mündlichen Vereinbarungen zurückgezahlt haben.

Da der Wunsch nach diesen Schulungen zunimmt, haben die Verantwortlichen von MINA während Covid-19, wo Schulungen sehr eingeschränkt waren, Freiwillige ausgebildet, die diese Schulungen anbieten können. Seit diesem Jahr sind die Covid-Restriktionen wieder aufgehoben.

Zielpublikum für die nächsten Schulungen sind bedürftige Familien aus den Jurtenvierteln. Die Leute in den Jurtenvierteln sind meistens arm, leben in Jurten oder einfachen Häuschen. Die täglichen Hausarbeiten nehmen viel Zeit in Anspruch (Wasser holen an einer öffentlichen Wasserabgabestelle, Brennmaterial vorbereiten etc.). Viele arbeiten als Tagelöhner oder haben weite Arbeitswege zum Stadtzentrum.

Wer an der Schulung teilnehmen will, muss ein Registrierungsbeitrag bezahlen (zurzeit ca. CHF 15.-). Damit wird auf einfache Weise die Motivation der zukünftigen Kursteilnehmenden klarer. Doch die Kosten für die Schulungen und das Unterrichtsmaterial sind natürlich viel höher. Deshalb ist MINA auf Sponsoren angewiesen, welche diese Kurse für Bedürftige von den Jurtenvierteln ermöglichen.

Kursinhalte

Die Kursinhalte bauen auf biblischen Prinzipien auf und nehmen immer wieder Bezug auf die Bibel. Dies erhöht die Akzeptanz in Kirchen, das Training zu gesundem Finanzmanagement durchzuführen. Und wir erleben es immer wieder, dass Teilnehmende ohne Bezug zum Glauben an Jesus Christus ein Interesse an ihm bekommen. In christlichen Gemeinschaften wird der Kurs zusammen mit der Mongolischen Evangelischen Allianz angeboten. In den Jurtenvierteln arbeitet MINA in der Selektion der Teilnehmenden mit der lokalen Regierung zusammen.

Der Kurs beinhaltet 8 Module, die von erfahrenen Kursleitern angeboten werden, plus zwei persönliche Beratungsstunden

Modul 1 – Die Würde des Menschen

Modul 2 – Mein Vermögen – woran hängt mein Herz

Modul 3 – Darlehen und Schulden (Konsumkredite) – ein ehrlicher Blick in meine Finanzsituation

Modul 4 – Geben – meine Möglichkeiten und die Würde des andern

Modul 5 – Sparen – allein oder besser in Kooperation mit andern

Modul 6 – Haushaltsgeld verwalten lernen

Modul 7 – Die wichtigsten Finanzprinzipien meinen Kindern weitergeben

Modul 8 – Sieben Schritte zur finanziellen Freiheit

Dieser Kurs hat zwei wichtige Konsequenzen, die sich in den verschiedenen Schulungen immer wieder bestätigen. Erstens werden durch das Erlangen von finanzieller Freiheit Familien gestärkt, Kinder zufriedener und Ehemänner ermutigt. Zweitens sind christliche Gemeinschaften ermutigt, dass die Spendenfreudigkeit der Mitglieder ansteigt.

Kosten

Die Ausbildung einer teilnehmenden Person kostet bis ca. CHF 250.-, je nach Teilnehmerzahl. Diese Kosten beinhalten sowohl die Kosten für die Kursleiter, die Kurse wie auch für die Kursunterlagen. Die Partnerorganisation von MINA in der Schweiz ist POD International – www.p-o-d.org.

Bericht einer Teilnehmerin

Oyundelger hat die Schulung absolviert und hat folgendes Feedback gegeben:

  1. Ich bin ein Geschöpf Gottes. Alle Dinge sind von Gott gemacht.
  2. Ich habe verstanden, dass Ungläubigkeit, Zweifel oder Nichtvergebung mein zukünftiges Leben blockieren und mich in finanzielle Schwierigkeiten bringen können.
  3. Die Einstellung ist bei den Finanzen wichtiger als das Geld. Ich führe ein Haushaltsbuch. Ich habe angefangen Geld zu sparen.
  4. In der Vergangenheit habe ich das ganze Geld ausgegeben und hatte am Sonntag keinen Tugrik mehr für die Kollekte in der Kirche. Aber jetzt hat sich das geändert.
  5. Ich erkenne immer besser, wer ich vor Gott bin und wie Gott mich sieht. Ich habe begonnen, das zu tun, was ich von anderen erwarte.
  6. Ich habe gelernt, die Worte “NEIN” und “JA” zu benutzen.
  7. Ich bin eine Verwalterin von Gottes Ressourcen.
  8. Erst ein Ziel setzen, dann ein Budget erstellen.
  9. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, einen Haushaltsplan aufzustellen, und wie ich meine täglichen Bedürfnisse mit meinen begrenzten Mitteln decken kann.

Spenden: Link zu Einzahlungsschein

 

Anujin an der World Federation of Deaf Youth Section

Im Juli 2023 hat Anujin die WFDYS-Konferenz auf der Insel Jeju in Korea besucht. WFDYS steht für World Federation of Deaf Youth Section. Die World Federation of Deaf setzt sich für die Menschenrecht der Gehörlosen ein. Die Aufgabe der Youth Section ist es, sich für die Menschenrecht von gehörlosen Jugendlichen einzusetzen, also bspw. das Recht auf Bildung oder Gleichberechtigung. Alle vier Jahre findet ein Camp für Jugendliche statt. Das Ziel des Camps ist es Jugendlich ein Führungstraining zu bieten, Jugendorganisationen zu unterstützen sowie für diese einzutreten, Netzwerke zu knüpfen und einen kulturellen Austausch zu ermöglichen.

 

Impressionen von Anujin’s Besuch:

 

 

Kirschbäume sind gesetzt

Die Mitarbeitenden in Sichuan haben im Frühjahr 2021 0.8 ha Land mit Kirschbäumen bepflanzt. Die gepflanzten Sorten sind “Russian 1”, “Russian 8”, “Santina”, “LuYing”, “Regina” und vier weitere werden getestet.

Die ersten Kirschenbäume, die letztes Jahr (2020) gesetzt wurden, blühen bereits. Wir erwarten, dass wir mit unseren Partner wiederum viel lernen können, wie sich die verschiedenen Sorten in dem doch eher feucht-nassen Klima verhalten werden.

   

Anujin in Amerika

Anujin – ausgewählt für ein Austauschsemester in den USA

Erinnert ihr euch an Anujin?

Sie war eine der ersten Kindergärtnerinnen im Kindergarten für Gehörlose. Dank der Gebärdensprachausbildung hat sie hat ihr Potential entfalten können. Nach Abschluss der regulären Schulzeit hat sie die Aufnahme an die Pädagogische Hochschule geschafft und dort so gute Noten geschrieben, dass sie für eine Austauschjahr in Amerika nominiert wurde.

 

Ihre Leistungen an der PH waren nur dadurch möglich, dass POD International ihr eine Gebärdensprachedolmetscherin zur Verfügung stellte, damit sie dem Unterricht folgen konnte.) Danke allen, die dies durch ihre Spenden möglich machen.

Ihr Erleben dokumentiert Anujin in ihrem Vlog oder auf ihrer Facebook-Seite, sie betreibt auch einen eigenen YouTube-Kanal. Auf dem verlinkten Video erklärt sie das mongolische Emblem auf dem Landesfahne (mit englischen Untertiteln).

Gut gemacht, Galdan

Galden ist nun in der Oberstufe. Er ist begeisterter Tischtennisspieler – der erste gehörlose Spieler, der in seiner Kategorie ein Turnier gewinnen konnte.

   

  •  Gewinner des ersten Platzes im Tischtennis beim 6. nationalen Sportwettbewerb der Kinder
  •  Erster Platz Gewinner des Tischtennis-Wettbewerbs von “Master Ikushima”
  • Goldene Medaille im Achilles-Laufwettbewerb
  •  Goldene Medaille im städtischen Kunstwettbewerb
  •  Erster Platz im Kunstwettbewerb

Herzliche Gratulation, Galdan!

Sicherheit per Telefon für Gehörlose

Unsere Partner, MASLI, haben einen Telefondienst für Gehörlose eingerichtet, damit diese sich jederzeit mit einem Smartphone mit Gebärdensprache über die neusten Entwicklungen bezüglich Covid-19 informieren können. Seit Anfang Dezember breitet sich leider das Virus auch in der Mongolei aus. Bis dahin waren alle Fälle importiert und konnten während 3 Wochen Quarantäne erkannt werden.

Munkh-Iveels Veränderung während dem Camp

Bayraa und Ohio, Pastoren einer mongolischen Kirche in Erdenet und Mitarbeitende vom Mongolischen Missionszentrum (MMC), sind dankbar, dass sie diesen Sommer Dank POD International vier einwöchige Camps durchführen konnten. Munkh-Iveel (übersetzt: Ewige-Gnade) war im  Camp mit dabei. Der 8-jährige  lebt mit seiner Mutter und seiner zwei Jahre älteren Schwester in Erdenet, Mongolei. Sein Vater, ein Mitglied der lokalen christlichen Kirche, hatte letztes Silvester vielen armen Kinder in seiner Nachbarschaft Geschenke gebracht. (In der Mongolei feiern wir Weihnachten ohne Geschenke zu verteilen, dafür erfreuen wir einander an Neujahr.) Leider hatte er noch in derselben Nacht einen Schlaganfall und starb. Munkh-Iveel hat grosse Mühe, den Tod seines Vaters zu verkraften. Er hat sich verschlossen, fiel in eine tiefe Traurigkeit und hat lange Zeit einfach geschwiegen. Und wer ihm zu nahe kam, wurde schroff zurückgewiesen.

Während dem Camp ist Munkh-Iveel etwas aufgetaut. Er hat bei den Spielen mitgemacht und mit anderen Kindern gespielt. Nach acht Monaten hat er das erste Mal wieder gelacht. Als seine Mutter kam, um ihm von Camp nach Hause zu holen, war die Veränderung für sie sofort sichtbar. Mit strahlenden Augen rief er ihr zu: «Gell Mama, ich darf nächstes Jahr wieder ins Camp gehen!?»

Den ausführlichen Projektbericht ist hier einsehbar.

 

   

Weihnachten in Gruppen feiern ist verboten

Vor ein paar Tagen sind in der Mongolei die ersten Virusübertragungen im Land entdeckt worden. Die betroffenen Gebiete sind wieder im Lockdown.

Dank Computers und Smartphones ist es möglich, dass die Gehörlosen miteinander in Kontakt bleiben.

Dank den grossartigen Bestrebungen der Vereinigung der Gebärdensprache-Interpreter (MASLI) werden alle wichtigen Mitteilungen bezüglich Covid-19 im öffentlichen Fernsehen auch in Gebärdenspräche übersetzt.